Gedichte - Atelier Dorothea Graf
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Gedichte
Lebensschatz
Nicht um zu suchen,
um zu finden
wandre ich von Ort zu Ort.
Die ganze Welt mir
zu ergründen,
das zieht mich stets i
im Leben fort.
Und das Gefund‘ne
will ich einen,
im mir
zu einem großen Schatz.
Ist‘s mir zum Lachen
oder Weinen -
Bleibt stets in mir
für mich
ein Platz.
Ewige Liebe
Ja, ja, ich möchte doch
Dich lieben
Dich, Dich glücklich machen
Dich erfüllen
mit Erfülltsein mit Liebe
Dich ergötzen mit Zauberhand
Dich, Dich wiegen und ewig es wagen
Dich immer und immer wieder
Entwischen zu sehen
Meiner Vorstellung
Wie Du wirklich bist.
Einfaches Glück
Am Abend trete ich hinaus
in die kühlfrische Spätwinterluft
mit einem zarten Schuss
Vorfrühlingsahnungserinnerungskuß.
Voller Dankbarkeit im Herzen
dass getreulich der Wald
ohne Hast und Anspruch -
und das freie Feld,
der Weg durch die schlafenden Wiesen
immer und immer wieder dieselben bleiben
in alltäglicher Veränderung
mit winzigen, leicht verdaulichen Schritten.
Das Einfache erfüllt meinen Geist
macht ihn frei, leicht und friedvoll.
Dagegen die Macht der vielfältigen, von uns Menschen gemachten Eindrücke
lähmt mich zuweilen bis hin zum Überdruss…
Wie gut
wenn nur ein Schritt mich trennt vom kleinen Glück
und vom Genuss
…..mit einem zarten Schuss
Vorfrühlingsahnungserinnerungskuß.
Statt dessen
statt zu hören – Radiostream,
anstatt zu klingen – Musikprogramm,
anstatt zu singen – Deutschland sucht den Superstar,
anstatt zu fühlen – Wohlfühltee
anstatt zu erfahren – Erlebnisparcours
anstatt zu erkunden – Kaffeefahrten
anstatt zu wissen – wissenschaftliche Beweise
anstatt zu erkennen -
anstatt hier zu sein – Virtual Reality – Brillen
anstatt zu genießen – abhaken
anstatt einfach zu sein – eine Show abziehen
anstatt zu finden – suchen
anstatt zu suchen – süchtig sein
anstatt zu sterben – leben wollen
anstatt zu leben – nicht sterben wollen
anstatt zu wachsen – den Erwartungen entsprechen
anstatt zu reifen – Anti Aging Creams
anstatt zu verinnerlichen -
anstatt Freude – Bewertung abgeben
anstatt Trauer – ein Gläschen irgendwas
anstatt zu heilen – Heilige anhimmeln
anstatt zu leiden – einen Schuldigen finden….
anstatt der Vergangenheit hinterher zu rennen – Stille halten,
nur einen Moment-
sich Frieden schließen lassen.
sich verbunden sein lassen
sich verantwortlich sein lassen
und mit Dasein antworten…..
jetzt und jetzt und jetzt und jetzt…..
Kreislauf
Augenblick um Augenblick
tasten wir uns durch die Gegenwart.
Gegenwart wird zur Vergangenheit,
Vergangenheit wird zum Urgrund,
Urgrund wird zur Zukunft,
Zukunft wird zur Gegenwart,
Augenblick um Augenblick
Sommersonne
Die Poesie dieses Sommertages
zergeht mir auf der Zunge
wie ein süßes, wohltuendes Getränk.
Derweil mich die Sonne antastet,
sich von der anderen Seite in meinen Schatten schleicht
meine Wange, meine Schulter berührt,
mich rund macht, reif und satt
schließlich prall und übervoll mit Wärme.
So kommt der Sommer unter meine Haut
Und die Mücke, die auf mir landet
Findet das auch noch lustig.
Abschied des Sommers
Ehe der Sommer erlischt,
zieht er sich zurück in die Früchte.
Allüberall verglüht er –
trutzend.
Sein Leuchten lugt
aus Körben und Schalen.
Wie Sehnsucht
nach den goldenen Stunden
einer entschwundenen Liebe.
Im Herzen ewig jung
Im Herzen jung bleiben heißt:
immer wieder
mit der Selbstverständlichkeit einer Sonnenblume
erblühen.
Mich der Sonne zuwenden
mir mit Hummeln und Bienen den Sommer teilen, -
reifen, -
und im Verblühen schon
die ersten Vöglein zu Tische bitten.
Voller Gleichmut stehen bleiben, auch ganz ausgekostet
in Frost und Wind.
Gekrönt vom Schnee einfach vergehen.
und im neuen Jahr an neuen Orten auferstehen.
Spätsommer
Spätsommergold
zerfließt in weißblauer Luft.
Wie durch hauchfeine Schleier
verbindet sich Erdenschweroliv
mit Himmelsduft
Spinnwebglänzen im Wiesenhaar.
Du dralle Sommermutter
bist schon reif und schwer
…..doch die Schwalben….
wie kleine Scherze….
fliegen mit erquicklichem Girren
durch deinen Goldatem….
Sie sammeln sich schon auf den Drähten
….. und dann ein…..
„es ist noch nicht wahr, heute ist es nur Spiel"…..
fliegen sie alle hoch.
Zerstieben in deinen Lichtweiten,
jede anderen Mücken nach.
